AG Cynolebias

 
 
 
 

Infoblatt 4/97

Herausgegeben von Lettner Andreas

Hallo Freunde Südamerikanischer Bodenlaicher!

Ich hoffe Ihr habt die Feiertage gut überstanden und könnt auch den Fischen mehr Aufmerksamkeit widmen im neuen Jahr.

Diesmal habe ich das Info wieder einmal mit Hilfe einiger fleißigen Freunden etwas besser gestalten können. Es sind einige Vorschläge und Anregungen gekommen was mich sehr freut. Das beweist das mein geschriebenes doch auch gelesen wird und dazu gehört auch eine gesunde Meinung dazu. So haben mir diesmal Freund Reichert aus Uruguay und Freund Gernot Scholz ein paar Zeilen geschrieben die ich hier veröffentlichen möchte.



Von Juan Reichert

Wie ich sehe, hast Du am Anfang zur Erhaltung der Killifische den selben "falschen" Weg (wie wir alle) eingeschlagen. Nein mit einem 5 oder 20 Liter Becken kann man keine anständigen oder besser gesagt "langlebigen Cynolebias" halten Das ginge ja gegen das Natürliche der Tümpel in freier Natur Da müssen schon andere Becken heran gezogen werden, mindestens 80 Liter ziemlich breit und ohne Deckscheiben so das eine natürliche Durchlüftung entsteht, so das die Pflanzen wie das Unkraut herauf wuchern können (mit guter Beleuchtung) Auch müssen einige (nicht aggressive) Begleitfische dabei sein: Hexenwelse, Corydoras, kleinere Salmlerarten, und viele Lebendgebährende Zahnkarpfen. In eurem Fall, müßten halt "Guppys" herhalten, die ganz gewöhnlichen "Promenadenmischung". Ihre Aufgabe ist zu sorgen das immer genügend Jungfische zum Futter da sind Du wirst staunen wie Deine "Cynolebias" groß und langlebig werden (mindestens 2 Jahre alt). Eine leichte sachte Durchlüftung mit einem porösen Stein ist wie das Salz für die Suppe.

Es tut mir leid, wenn ich euch etwas sage das euch wahrscheinlich nicht gefällt "Cynolebias" sind keine "Eierlegende Hühner" sondern eben Fische. Wenn man halt einen TA haben will oder machen muß. Dann kann man ja das Pärchen in ein 20 Liter Becken mit Torf zum Ablaichen bringen. Aber nicht vergessen, dass ablaichen sehr ermüdend und auf die Fische "negativ" wirkt. Es währe ratsam, mehrere Pärchen kurzfristig hintereinander ablaichen zu lassen so das keine Ermüdung entstehen kann.



Dies war der Vorschlag von einem erfahrenen Feldforscher der weiß was die Fische in ihrer natürlichen Umgebung brauchen und zur Verfügung haben. Wir sollten alle ein Ziel daran setzen die Fische biotopgerechter zu halten und nicht nur darauf, möglichst viele Arten auf kleinsten Raum zu erhalten. Dann kann es vielleicht auch mehr Spaß machen und die Fische danken es einem auch mit guten Zuchtergebnissen. Dann wird das Beobachten und Untersuchen noch interessanter und die Aquarien brauchen nicht so viel Pflege wie ein steriles Becken mit einem Büschel Javamoos und einer Schale Torf. Denn ein eingelaufenes Aquarium hat genügend Bakterien um Schadstoffe abzubauen und auch die Pflanzen helfen dabei. Außerdem sind die Fische nicht mehr so schreckhaft haben genügend Versteckmöglichkeiten und zeigen sich in schönster Farbenpracht und sind weniger Krankheitsanfälliger. Darum lieber 3 oder 5 Arten gut halten als 10 oder 15 schlecht und mit einigen Problemen. Ich selbst habe nun umgestellt, aus zeitlichen Gründen und wegen der Arbeit, aber ich sehe das es meinen Fischen so viel besser gefällt als zuvor. Meine Begleitfische sind Schwarzfleckkärpflinge, welche auch in Uruguay vorkommen. Diese hab ich von Freund Buchberger erhalten der diese Fische schon länger mit Erfolg mit seinen Cynolebiasarten zusammen hält.



Von Juan Reichert

Wie du erwähnst, hältst du Cy. nigripinnis "Molina" Ist euch da nicht ein Übersetzungsfehler unterlaufen ? Sollte das nicht heißen: "del molino" ? = Tümpel der Windmühle in Carmelo , Uruguay, siehe Seite 36 (oben) DKG Supplementheft N° 5, April 1997.



UNSERE LIEBGEWONNENEN FUNDORTCODE:

Nach meines Erachtens ist die Angewohnheit der Fundortcode ein großer Unfug, denn Code sind nur nützlich wenn es sich um Neufunde (=unbeschriebener Arten) mit Ortsangaben handelt oder im "strengsten Zweifelsfall", (so zum Beispiel: Cynolebias cyaneus -Amatro,1986 für Südbrasilien aber nicht für Uruguay angegeben, trotzdem man im Bezirk Cerro-Largo (Grenzbezirk) diese "angenommene" Art auch fängt aber unter CXCL 008 angibt, so lange noch kein wissenschaftlicher Beweis vorliegt und das muß im Text angegeben werden und seine Gültigkeit endet unverzüglich bei der Veröffentlichung der Neubeschreibung. Es ist doch klar, das eine altbeschriebene Art, doch nicht von jedem Reisesammler eine Extracode bekommen kann, so das bei jedem Besuch neue Fundortcode erstehen vom "selben Fundort und Fisch" aber ohne den Fundort zu nennen. Das gibt doch nur einen "Durcheinander", außerdem währe das ganz Unwissenschaftlich. Es sollte der genaue Fundort (Land, Bezirk, Ortschaft, Verbindungsstraße, Km Stein und wenn möglich Koordinaten) angegeben werden und die entsprechende Art, so dass ein jeder weiß um was es sich handelt. Wahrscheinlich liegt die Schuld an Unkenntnissen und fehlenden wissenschaftlichen Daten der Sammler, die in fremde Länder (Afrika, Amerika) fahren und immer angeben wollen, sie seien die ersten die Fische in der Gegend suchen und jeden Schwanz für eine Neuigkeit halten. Die Zeiten sind heute anders als vor 40 oder 50 Jahre, man wird besser informiert durch Fachjournale, so der Leser wie der Fachmann, ein jeder weiß wie eine bestimmte Gattung und dessen Arten ungefähr geographisch verbreitet sind, und seine Varianten innerhalb der Art. Bei einer gründlichen Feldarbeit kommt es häufig vor, dass man entdeckt, dass eine bestimmte Art innerhalb einer Gattung ein viel größeres Verbreitungsgebiet einnimmt als vorgesehen war. Schön und gut, man gibt die Information weiter, aber das soll nicht zum Anlaß auswirken, den altbekannten Fischen ein neues Fund-Codeschild um den Hals zu Hängen. Nach ein paar Generationen würden alle ihre Nachfahren einen Einschnitt am Nacken aufweisen. Es währe also begrüßenswert, wenn es einmal so weit währe, gemütlich einen Artikel lesen zu können, ohne die zeitraubende Tätigkeit mühevolle Nachforschungen anzustellen zu müssen, um festzustellen das duzende verschiedene Fundcode von duzenden Reisesammler am "genau" gleichen Ort in verschiedenen Zeiten, immer über den selben Fisch berichten:"Aphyosemion gardneri" mit einigen Pünktchen mehr oder weniger. Als Beispiel.



Genau dies ist auch der Grund warum ich nicht verstehe das es keine Internationalen Richtlinien gibt für den Fang von Fischen. Da sollte man endlich auch etwas unternehmen. Dann würden wahrscheinlich einige Code weniger auf den Fischlisten stehen.



Einige Erfahrungen bei der Haltung von Cynolebias nigripinnis CX Molina

Von Gernot Scholz

Von diesem Fisch war ich vom ersten Augenblick an begeistert und bin es jetzt noch, nachdem er bei mir in der Fünften Generation schwimmt. Cynolebias nigripinnis Molina ist nach meiner Erfahrung ein sehr dankbarer und bescheidener Pflegling, der kontinuierliche Aufmerksamkeit mit Vitalität, großer Produktivität, Attraktivität und Ausdauer zurückgibt.

Wenn jedoch die für die Cynolebias täglich zur Verfügung stehende Freizeit durch Beruf und Familie starb bemessen ist, dann verleiten anfängliche Zuchterfolge oft zunehmend zu Vereinfachung und Verflachung der Pflegebemühungen. Und so sind wir es in Antwort auf den Artikel von Freund A. Lettner im letzten Info meist selbst, die uns das Leben schwer machen. Ich würde weniger den Genpool in den Vordergrund rücken. Jeder sucht sich die für ihn geeignete interessante Zuchtmethode heraus, bei einem anderen Freund klappt es jedoch auf eine andere Weise genauso gut. Dies macht gerade unser Hobby so attraktiv und den Erfahrungsaustausch so wertvoll.

Cynolebias nigripinnis Molina halte und züchte ich in Becken von 30 - 60 l Inhalt. Ich verwende das örtliche mittelharte ph- neutrale Leitungswasser ohne Vorbehandlung. Die Wassertemperatur ( wenn nicht zu warm) spielt nicht die dominierende Rolle. Einige Punkte betrachte ich für meine Zuchtergebnisse als wichtige Gedanken:

Bis jetzt hat ein Aufguß eines Marmeladenglases voll Torf ( Laich einer 4/6 Gruppe von 14 Tagen bis 3 Wochen noch nie unter 300 Fische erbracht. Das Geschlechterverhältnis war bis jetzt fast 50/50. Die Torflagerung ergab sowohl gute Ergebnisse bei 3 Monaten als auch nach 9 Monaten. Spitzenergebniss waren 2550 Jungfische aus einem kleinen Gläschen bei beschriebenem Ansatz nach 7 Monaten Lagerzeit. Sogar meine Frau und die Kinder haben hundertweise die Jungfische abgelöffelt. Viele Torfansätze lagern jetzt schon noch weit länger und ich werde noch einige " Extremaufgüsse " probieren.

Doch wohin mit den Fischen und der Streß der ständigen Futterbeschaffung. Etwa 500 Paare habe ich an die in meiner sächsischen Umgebung erstaunlich interessierten kleineren Zoohändler weitergegeben. Trotzdem blieb ich auf vielen Fischen sitzen, diese wanderten ab Ende April in meinen kleinen Gartenteich ( 2500l ).

Dieser wird nur durch Regenwasser gespeist und besitzt keine Lüftung. 2 bis 3 x wöchentlich fütterte ich Mückenlarven oder Tümpelfutter. Die Fische schienen sich sehr wohl zu fühlen, tummelten sich oft in der Sonne und wuchsen zu großen und farbenprächtigen Exemplaren heran. Zum Ablaichen stellte ich Gurkengläser mit Torf auf den 80 cm Tiefen Teichgrund.

Bei der Torfentnahme konnte ich schon viele Eier finden, Nach viermonatiger Trockenzeit ( wobei sicher viele Eier schon 2 bis 4 Wochen im Teichwasser lagen ) schlüpften hunderte Jungfische. Im Oktober konnte ich noch zahlreiche vitale Cynolebias nigripinnis aus dem Teich abfischen. Für einen Gartenteichhaltung ist dieser Cynolebias also unter unseren Bedingungen von April bis Oktober sehr gut geeignet.

Wichtiger als das Erreichen großer Nachzuchten wird sicher für unsere Gemeinschaft die Frage sein, wie und ob wir in der Zukunft in der Lage sein werden, die nunmehr auch große Vielzahl an Südamerikanischen Fischarten durch kontinuierlicher qualitativ gute Nachzuchten zu erhalten. Nur mit dieser Zielrichtung können wir unserem Hobby und unserer Gemeinschaft immer wieder neue Substanz und Frische verleihen.



Das ist das was mich am meisten freut wenn jemand seine Erlebnisse und den Umgang mit den Fischen niederschreibt und es veröffentlicht. Denn nur so können wir unterscheiden und auch manche Tips ausprobieren. Den wem hilft das schon wenn er seine Zuchtgeheimnisse für sich behält der Gemeinschaft sicher nicht. Doch vielleicht kann bei offenen Meinungsaustausch eine Fischart vom aussterben gerettet werden.



Cynolebias alexandri H.P. Castello y R.B. Lopez 1974

Terra Typica: Unzue Park in Gualeguaychu, Province of Entre Rios, northern Argentina ( 58° 34` W; 33° 04`S )

Männchen: Standartlänge: 40 - 43 mm

Dorsale: 18 - 22 LL: 28 - 29

Anale: 19 - 24 Trav: 14 - 16

Caudale: 22 - 23 Pectorale: 10 - 11

Weibchen: Standartlänge: 25 - 30 mm

Dorsale: 18 - 21 LL: 22 - 24

Anale: 17 - 19 Trav: 13 - 15

Caudale: 19 - 21 Pectorale: 10 - 11


Zur Zeit gibt es folgende Fundorte:

Cynolebias alexandri

Cynolebias alexandri Ceibas

Cynolebias alexandri Gualeguaychu

Färbung:


Welche Fundorte gibt es noch im Hobby?

Macht dieser Fisch Probleme und welche?

Ich selbst konnte nur gute Erfahrungen mit diesen Fisch machen.



Cynolebias alexandri
Zeichnung: Juan Reichert


Literaturnachweis von meiner privaten Sammlung

Von Grupo Fauna y Flora Dulceacuicola Montevideo- Uruguay

Acuariologia- Communiciones Ictiologicas

ANO 2N6 Noviembre 1994

Laminas y datos Complementarios Sobre Las Especies del Genero "Cynolebias" Steindachner 1876, Halladas y Descritas Para el Uruguay, Hasta el Ano 1986 Von Juan J. Reichert Lang

ANO 5 Octubre 1996

Fächerfisch- Areas am Cebollati von J.Reichert

Bezirk Treinta y Tres in Uruguay Ein Cynolebias Paradies von J.Reichert

Supplementheft Nr. 5 der DKG " Fächerfische aus Uruguay"

South Amerikan Annual Killifish von Roger Brousseau

South Amerkan Annual Killifish von Roger Brousseau Übersetzung von W. Neumann

The Genus Cynolebias von Jan Willem Hoetmer AB.K.A. Puplication

Killi Data 1996 von Jean H. Huber

Cynolebias Heloplites n. sp. Von J.H. Huber Supplement au k.R. N5, paru le ler Octobre 1981 Killi Revue c K.C.F.

Von Dr. Friedrich Pfeil Verlag in München von der Zeitschrift Ichtyol. Explor. Freshwaters habe ich folgende Artikel.

Vol 1. No 1 Description of two new annual fishes of the genus Cynolebias ( Cyprinodontiformes: Rivulidae) from the Sao Francisco basin, Brasil from Wilson J.E.M. Costa and Gilberto C. Brasil

Vol. 1. No. 2 Systematics and distribution of the neotropical annual fish genus Trigonectes ( Cyprinodontiformes, Rivulidae), with description of two new species from Wilson J.E.M. Costa

Vol 2. No 1 Three new species of Cynolebias ( Cyprinodontiformes: Rivulidae) from the Sao Francisco basin, Brasil from Costa and C.Brasil

Vol 6. No 2 Renova oscari, a new genus and species of annual killifish from Venezuela ( Cyprinodontiformes: Rivulidae) from Jamie E. Thomerson and Donald C. Thaphorn

Revue fr. Aquariol. 23 (1996), 3-4, 20 decembre 1996 Description dúne nouvelle de poisson annuel du genre Simpsonichthys (Cyprinodontiformes: Rivulidae) du bassin du rio Tocantins, Bresil , Wilson Costa et C. Brasil ( Simpsonichthys marginatus)

Dies ist einmal ein kleiner Anfang. Den Rest gibt es im nächsten Info.So das war's diesmal wieder. Bis zum nächsten mal und wer Fragen oder sonstige anliegen hat der schreibt mir oder schickt mir ein E- Mail.



ich verbleibe mit

freundlichen Grüßen

Euer

Lettner Andreas



Aktualisiert: 18.05.2003
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